„Wir glauben an… die sichtbare und die unsichtbare Welt” – Mag. theol. Maria-Irma Seewann
15.11.2025
Gleich im ersten Satz des Großen Glaubensbekenntnisses wird präzisiert: „Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.”
Seit längerer Zeit hat die Menschheit immer mehr und deutlicher besondere Schwierigkeiten mit der ,unsichtbaren Welt‘. Seien es Erscheinungen aus dem Bereich des Übernatürlich-Göttlichen, seien es andere, auch alltägliche Zeichen ,von oben’….
Auch innerkirchlich: Vor lauter Angst, vom Übernatürlich-Dämonischen (etwa auch als Licht-Engel verkleidet, 2 Kor 11,14) getäuscht und irregeführt zu werden, ,schüttet man das Kind mit dem Bad aus‘, indem man misstrauisch bis ablehnend auf echte Übernatürlich-Göttliche ,Phänomene‘ (Erscheinungen der Muttergottes, Jesu, von Heiligen oder von Gott dienenden Engeln) reagiert. Anstatt die Geister unterscheiden zu lernen, wie dazu Jesus und auch Paulus auffordert, bleibt man im Misstrauen und der Ängstlichkeit stecken und beraubt sich und die Menschheit von aktuellen Gnadengeschenken Gottes.
Jesus sagte seinen Zuhörern (Lk 12,56:) „.. Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?” (Lk 12,54-57) Wenn man die ,Zeichen der Zeit‘ nicht erkennt, hat das immer Konsequenzen. Diese können einschneidend sein. Auch für die ganze Menschheit; auch für die ganze Menschheits-Geschichte. Das Folgende kann dies deutlich machen:
In der französischen Zeitschrift ,Stella Maris‘ (637, September 2025), ist ein Artikel von Yves de Lassus unter dem Titel: Fatima: A l’origine de la dévotion des cinq samedis. Les apparitions de Tuy, (S. 20-22), erschienen, das zwei sehr wichtige Erscheinungen der Muttergottes bzw. des Herrn selbst vor Sr. Lucia dos Santos in Tuy zur Sprache bringt.
Bei der Erscheinung vom 13. Juni 1929, bat Unsere Liebe Frau Sr. Lucia, dem Papst mitteilen zu lassen, dass der Augenblick gekommen sei, Russland dem Unbefleckten Herzen Marias zu weihen. Sr. Lucia schrieb über ihre nächtliche Anbetungsstunde (zwischen 23-24 Uhr) am 13.6.1929 u.a.: „.. Danach sagte mir Unsere Liebe Frau: ,der Augenblick ist gekommen in dem Gott vom Heiligen Vater verlangt, in Vereinigung mit allen Bischöfen der Welt, die Weihe Russlands meinem Unbefleckten Herzen zu vollziehen. Er verspricht, Russland dadurch zu retten. ..‘ Ich teilte dies meinem Beichtvater (Pater Concalves) mit, der mich bat, aufzuschreiben, was Unser Herr wünschte, dass man tut. Später (im August 1931, in Rianjo) sagte mir Unsere Liebe Frau, indem sie sich beklagte: ,Sie wollten meine Bitte nicht hören..! Wie der König von Frankreich, werden sie sich bekehren und sie werden es tun, aber es wird zu spät sein. Russland wird seine Irrtümer schon verbreitet haben in der Welt, Kriege provozierend und Verfolgungen gegen die Kirche. Der Heilige Vater wird viel zu leiden haben.’” – Sr. Lucia tat alles was sie konnte bei den religiösen Autoritäten, damit diese Bitte dem Heiligen Vater mitgeteilt wird. Sie sprach persönlich mit dem apostolischen Nuntius, Mgr. Cardinale, der einige Tage nach der Erscheinung nach Tuy gekommen war. Etwas später sprach sie mit dem Bischof, Mgr. da Silva, aber ohne Erfolg. Der Bischof schrieb dem Pater Aparicio: ,Die Andacht der ersten Samstage im Monat ist gut, aber noch nicht aktuell…‘ In der Tat, Mgr. da Silva wünschte, dass sich zunächst die Andacht zu ULF von Fatima entfalte. Als P. Aparicio Sr. Lucia über die Position des Bischofs informierte, antwortete sie ihm, dass diese Antwort für sie ,ein sehr harter Schlag‘ war.
Die Reaktion des Bischofs, Mgr. da Silva, erinnert an den Anfang des Buches Haggai (1,1-8:) „Im zweiten Jahr des Königs Daríus .. erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an Serúbbabel, den Sohn Scheáltiels, den Statthalter von Juda, und an den Hohenpriester Josua, den Sohn des Józadak: So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, dass man den Tempel des Herrn aufbaut. Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Ist etwa die Zeit für euch da, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern liegt? Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es euch geht! Ihr sät viel aus und bringt wenig ein; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber satt-trinken könnt ihr euch nicht; ihr kleidet euch, aber das Tuch hält nicht warm, und wer um Lohn dient, verdient in einen löcherigen Beutel. So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht! Geht ins Gebirge, holt Holz und baut den Tempel wieder auf, dass ich Wohlgefallen daran habe und geehrt und verherrlicht werde, spricht der Herr.”
Bei der Erscheinung vom Mai 1930 in Tuy hat Unser Herr Sr. Lucia mitgeteilt, dass die beiden Wünsche, die Andacht zum Unbefleckten Herzen Marias und die Weihe Russlands, dem Heiligen Vater persönlich hätten mitgeteilt werden müssen. – Am 29.5.30 teilte dies Sr. Lucia P. Consalves mit, der ihr befahl, dies aufzuschreiben. So schrieb sie am 29. Mai 1930 u.a.: „ .. Der gute Gott wirkt im Tiefsten meines Herzens, damit ich den heiligen Vater um die Sühne-Andacht bitte, den Gott selbst und die Heiligste Jungfrau (am 10. Dezember 1925 in Pontevedra) 1925 erbeten haben, um, vermittels dieser kleinen Andacht, die Gnade der Verzeihung jenen Seelen zu geben, die das Unglück hatten, das Unbefleckte Herz Mariens zu beleidigen; die Heiligste Jungfrau versprach jenen Seelen, die ihr auf diese Weise Sühne zu leisten suchen, ihnen in der Stunde des Todes mit allen notwendigen Gnadengaben zu ihrer Rettung beizustehen. – Die Andacht besteht darin, fünf nacheinander folgende Monate, am ersten Samstag die Heilige Kommunion zu empfangen, einen Rosenkranz zu beten und 15 Minuten Unserer Lieben Frau Gesellschaft zu leisten, indem man die Rosenkranzgeheimnisse betrachtet; und zu beichten, mit der gleichen Intention. Diese Beichte kann auch an einem anderen Tag geschehen. .. Der gute Gott verspricht, der Verfolgung in Russland ein Ende zu setzen, wenn der Heilige Vater bereit wäre, und den Bischöfen der katholischen Welt befehlen würde, ebenfalls bereit zu sein, einen feierlichen und öffentlichen Akt der Sühne und der Weihe Russlands den Heiligsten Herzen Jesu und Marias zu vollziehen; seine Heiligkeit möge versprechen, durch das Ende dieser Verfolgung, die Praxis der oben beschriebenen Sühne-Andacht zu billigen und zu empfehlen. ..”
Warum gerade 5 erste Samstage? Weil es 5 Arten von Beleidigungen und Blasphämien gegen das Unbefleckte Herz Mariens gibt: 1. Blasphämien gegen die Unbefleckte Empfängnis; 2. gegen ihre Jungfräulichkeit; 3. gegen ihre himmlische Mutterschaft; zugleich zurückweisend, sie als Mutter der Menschen anzuerkennen; 4. die Beleidigungen jener, die öffentlich in die Herzen der Kinder Gleichgültigkeit oder Verachtung, oder sogar Hass gegenüber dieser Unbefleckten Mutter säen; 5. die Beleidigungen jener, die sie unmittelbar in ihren Bildern schmähen und beleidigen.”
Pater Concalves hatte den Brief von Sr. Lucia Bischof Mgr. da Silva mitgeteilt, aber infolge der Trägheit und Unbeweglichkeit des Bischofs, ergriff er schließlich selbst die Initiative, Papst Pius XI. zu informieren.
Als sich Sr. Lucia im August 1931 in Rianjo, Nähe Pontevedra, befand, erschien ihr Unsere Liebe Frau und hat ihr ihren Verdruss kundgetan, dass die Bitte der Weihe Russlands nicht ausgeführt wurde: „,Sie wollten meine Bitte nicht hören…! Wie der König von Frankreich, werden sie sich bekehren und sie werden es tun, aber es wird zu spät sein. Russland wird inzwischen seine Irrtümer in der Welt verbreiten, Kriege provozierend und Verfolgungen gegen die Kirche. Der Heilige Vater wird viel zu leiden haben.” Sr Lucia teilte dies sofort ihrem Beichtvater mit, der sie bat, Bischof Mgr. da Silva zu schreiben, was sie am 29. August 1931 tat: „.. als ich Gott die Bekehrung Russlands, Spaniens und Portugals erbat, sagte ER mir: ,Du tröstest mich sehr, indem du die Bekehrung dieser armen Nationen erbittest. Erbitte dies auch von meiner Mutter ..: ,Mildes, süßes Herz Mariens, sei Du das Heil, die Rettung Russlands, Spaniens und Portugals, Europas und der ganzen Welt.‘ Andere Male: ,Durch Deine makellose und Unbefleckte Empfängnis, o Maria, erlange mir die Bekehrung Russlands, Spaniens, Portugals, Europas und der ganzen Welt.‘ Gebe es meinen Dienern zu Wissen, dass sie dem Beispiel des Königs von Frankreich folgen, indem sie die Durchführung meiner Bitte verzögern, dass sie ihm im Unglück folgen. Niemals wird es zu spät sein, um sich an Jesus und Maria zu wenden.”
Der Autor, Yves de Lassus, schließt den Artikel: „Welch eine schreckliche Enthüllung! Die Diener Gottes, weil sie nicht gehorchen wollten, folgen dem König von Frankreich in seinen Unglück! Da der Himmel mit Nachdruck um die Weihe Russlands das dritte Mal binnen 2 Jahren (Juni 1929, Mai 1930, August 1931) bat; und wiederholte, dass die Bitte um die Sühne-Andacht der ersten Samstage des Monats durch den Heiligen Vater gebilligt und empfohlen sein möge. Bedauerlicherweise blieben die kirchlichen Autoritäten taub vor dem Anruf des Himmels.” (Vgl.: http://jubile2025-fatima.org)
Eph 2,20: (V 19:) „Also seid ihr (Völker) nun nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern seid Mit-Bürger der Heiligen (der Juden) und zur Familie Gottes Gehörende, (V 20) da ihr hinzu-aufgebaut wurdet auf dem Fundament der (jüdischen) Apostel und Propheten, wobei der Eckstein Christus Jesus selbst ist. (V 21) In ihm entwickelt sich im Herrn ein komplettes (alle Menschen umfassendes) Gebäude beim Zusammenfügen zu einem heiligen Tempel, (V 22) in welchem (Tempel) auch ihr (Völker) durch Geist mit-aufgebaut werdet zu einer Wohnstätte Gottes.” (Übersetzung: Norbert Baumert SJ und Maria-Irma Seewann)
Da das Fundament der Kirche Apostel und Propheten konstituieren, müssen die Apostel auf die Propheten und die Propheten auf die Apostel hören, in ständigem Dialog. Sr. Lucia dos Santos, eine der Seher von Fatima 1917, hatte das Prophetische den Aposteln (also dem Papst) mitzuteilen. Bischöfe, Priester sollten sozusagen dem Papst ,zuarbeiten‘, besonders wenn etwa ein bewährter, verlässlicher Seher vom Himmel her etwas mitzureilen hat. …
Späte Erkenntnis
Und was soll man dann tun, wenn man ,im nachhinein‘ erkennt, dass man von Gott gegebene Zeichen nicht erkannt und nicht befolgt hat? Reue und Trauer zulassen und innerkirchlich öffentlich bekennen, dass man gefehlt hat, indem man die Zeichen, die Worte des Herrn, die Worte der Muttergottes in Fatima, in Medjugorje und anderswo nicht ,gehört‘, nicht ernst genommen, nicht erkannt, nicht in ihrem Gewicht erkannt hat bzw. den Auftrag, es dem kirchlichen Leitungsamt (dem Papst) mitzuteilen versäumt hat (weil Bischof da Silva gemeint hat, es selbst ,besser zu wissen‘ als etwa die Muttergottes!). Und: man müsste innerkirchlich Buße tun und Sühne leisten – besonders an den höchsten kirchlichen Stellen.
Warum versäumt man diese innerkirchliche Buße und Sühne? Ja sogar auch die Mitteilung an die Gesamtkirche, dass man da gefehlt hat und es nun einsieht. Diese ,Geheimnistuerei‘ kommt sicher nicht von Gott!
Es gibt innerkirchlich Leute, die betonen, die Kirche könne nicht fehlen, denn sie sei heilig. Freilich ist die Kirche heilig – vom Herrn her, aber eben nur vom Herrn her. Die ,Braut‘, wir also (inklusive der Diener der Kirche), sind keineswegs immer treu und ,heilig‘! Wir müssen immer wieder umkehren – zum Herrn! Und dies beginnt mit Sünden-Erkenntnis, Reue, Bekenntnis, ausdrückliche Vergebungsbitte, Umkehr und Sühne.
Der heiligmäßige tiroler Herz-Jesu-Priester, Pater Severin von Lama, der die besondere Gabe der Krankenheilung und Befreiung hatte und sehr vielen Menschen half (er ist 1978 gestorben und wurde in Innsbruck-Hötting begraben) hatte nach dem II. Weltkrieg viele Nazis aufgefordert, Reue zuzulassen, zu beichten und Buße zu tun. …
Das ,katholische Fußvolk‘ (also wir), hat bisher nicht gehört, dass man innerkirchlich (besonders die Diener der Kirche) in Bezug auf die Weihe Russlands und den Sühne-Samstagen Buße getan hätte bzw. dass man es (das Fußvolk) präzise und ausführlich informiert hätte. – Kein gutes Beispiel, auf dass man etwa die zahlreichen Aufrufe der Muttergottes in Medjugorje ,für den Frieden in den Herzen, den Frieden in den Familien, den Frieden in der Kirche, den Frieden in allen Kriegsgebieten, den Frieden in der ganzen Welt‘ intensiv zu beten, entsprechend ernst nimmt und ,hört‘. – Viele Menschen haben bis heute gar nicht gehört, dass Sr. Luzia dos Santos (von Fatima) nach 1917 weitere Erscheinungen der Muttergottes hatte, etwa in Pontevedra, Tuy, Rianjo, und dass diese Erscheinungen von einschneidender Bedeutung für die ganze Menschheit gewesen wären. …
Konsequenzen des Ungehorsams gegenüber dem Himmel, der Oberflächlichkeit und der Selbstgefälligkeit:
Es ist wichtig, dass wir die durch diesen Ungehorsam erfolgten Konsequenzen durchdenken: Die Weihe Russlands – zu spät! „Russland wird seine Irrtümer inzwischen in der Welt verbreiten, Kriege provozierend und Verfolgungen gegen die Kirche. Der Heilige Vater wird viel zu leiden haben.” Die ganze Welt, viele Länder leiden bis heute und weiterhin an der Ideologie des Marxismus-Leninismus, Stalinismus, Sozialismus, Kommunismus und seinen ,Ablegern‘ und verschiedenen Schattierungen. – Wieviel Leid, Verfolgung, Vernichtung von Personen, ganzer Familien und Lebensgeschichten hat man 1929 durch den Ungehorsam dem Himmel gegenüber verursacht. GULAG …. Jedenfalls wäre die Geschichte (auch der ,II. Weltkrieg‘) durch die Bekehrung und Rettung Russlands anders verlaufen …
Aber: Die Gottlosigkeit und die Ideologie hat sich im Wokeismus unserer Tage ,verlängert’… – Die Seherin Marija Pavlovic-Lunetti von Medjugorje hat uns, besonders auch in letzter Zeit, mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass Ideologien ,vergehen’… Mit großer Geduld und Güte, seit über 44 Jahren, kommt uns die Gospa, die Königin des Friedens von Medjugorje, entgegen und ermutigt uns, dass Sünden-Erkenntnis, Reue, Umkehr, Bekenntnis und Buße dringend notwendig sind.
Am 25. August 1991 sagte die Gospa unter anderem:
„Ich rufe euch zur Entsagung .. auf, so dass mit eurer Hilfe alles verwirklicht werde, was ich … in Fatima begonnen habe, verwirklichen möchte. …“
„Wir glauben an… die sichtbare und die unsichtbare Welt” – Mag. theol. Maria-Irma Seewann, letzte Aktualisierung: .