8. Dezember – Maria, voll der Gnade

8. Dezember – Maria, voll der Gnade

08.12.2021

Der 8. Dezember ist ein großer Marienfeiertag. Wir feiern die Empfängnis Mariens im Schoß ihrer Mutter Anna, bevor wir dann neun Monate später, am 8. September, die Geburt Mariens feiern.

Im Kirchenjahr gibt es nur drei Personen, bei denen wir jeweils ihre Empfängnis sowie ihren Geburtstag feiern. Es sind Jesus Christus, Maria und der heilige Johannes der Täufer.

Mit dem Fest Mariä Empfängnis feiern wir also den zarten Beginn des Lebens Mariens. Dieser Lebensbeginn war ein ganz besonderer und einmaliger. Denn Maria wurde ohne den Makel der Erbsünde geboren, wie die Theologen sagen. Das bedeutet, Gott hat Maria im Vorhinein erlöst, sie ist die „Vorerlöste“, damit sie würdig war, den Sohn Gottes zu empfangen und die Mutter Gottes zu werden.

Untrennbar verbunden mit ihrer Unbefleckten Empfängnis ist ihre Gnadenfülle. Maria war vom ersten Augenblick ihres Daseins an nicht nur frei von der Erbsünde, sondern auch voll der Gnade! Beim Licht gibt es mehrere Grade: es gibt das schwache Licht der Kerze, das stärkere Licht der Morgenröte und das intensive Licht der Mittagssonne. Ähnlich ist es bei der Gnade. Auch von der Gnade kann man unterschiedlich stark erfüllt sein. Maria war von Anfang an die Fülle der Gnade geschenkt. Alles was edel, schön, rein, tugendhaft und gottgefällig war, legte Gott ab dem Moment ihrer Empfängnis in sie hinein. So ist Maria ganz unversehrt von allem Sündhaften und ganz erfüllt von allem Guten, aller Gnade. Diese Fülle der Gnade hat sich dann im Laufe des Lebens der Gottesmutter noch entfaltet, doch schon im Anfang war alles da.

Wir dürfen die große Gnade erleben, dass die Muttergottes in den letzten Jahrhunderten an vielen Orten auf der ganzen Welt erschienen ist und Botschaften für die aktuelle Zeit und Situation gegeben hat.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erschien die Muttergottes im französischen Lourdes dem 14-jährigen Mädchen Bernadette Soubirours. Insgesamt 18-mal zeigte sich die „schöne Dame“ in der Grotte von Massabielle. Am 25. März 1858 fragte Bernadette die Dame: „Mademoiselle, würden Sie mir die Güte erweisen, mir zu sagen, wer Sie sind?“ Die Dame lächelte, antwortete aber nicht. Bernadette fragte ein zweites und drittes bis sie schließlich beim vierten Mal eine Antwort bekam. Die Dame öffnete ihre gefalteten Hände und breitete sie zur Erde aus. Dann faltete sie die Hände wieder über der Brust, hob die Augen zum Himmel und sagte: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.“

Dieses Dogma der „Immaculata Conceptio“ (der unbefleckten Empfängnis) wurde im Jahr 1854 – also vier Jahre vor den Erscheinungen in Lourdes – von Papst Pius IX. als Dogma verkündet. Das eher lernschwache Mädchen Bernadette wusste weder davon, noch konnte sie mit dem Begriff Unbefleckte Empfängnis etwas anfangen. In den Erscheinungen von Lourdes bestätigte der Himmel selbst den Glauben der Kirche, dass Maria im Heilsplan Gottes eine ganz besondere Stellung hat und deshalb von aller Erbsünde bewahrt wurde und voll der Gnade ist.

In den Schwierigkeiten und Herausforderungen der derzeitigen Situation kann man sich die Frage stellen, ob wir überhaupt Zeit haben, um über die Unbeflecktheit Mariens nachzudenken und über ihre Schönheit zu staunen. Ich glaube ja! Denn die Muttergottes ist uns nicht wie eine Porzellanpuppe gegeben, die wir nur bewundern und bestaunen dürfen, sondern sie ist uns als Mutter, Fürsprecherin und Helferin gegeben. Auch die Marienerscheinungen sind nicht den Frommen gegeben, um ihre religiösen Gefühle zu berühren, sondern Gott reicht uns in dieser Stunde der Geschichte im Kommen der Muttergottes Seine rettende Hand!

„Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen“, sagte die Muttergottes in Fatima. Als Österreich nach dem 2. Weltkrieg von den vier Siegermächten besetzt und Wien aufgeteilt war, pilgerte der junge Ordensmann Pater Petrus Pavlicek nach Mariazell und bat die Muttergottes um Hilfe für sein geliebtes Österreich. Da vernahm er die Stimme: „Tut, was ich euch sage, und es wird Friede sein!“ Daraufhin gründete er den Rosenkranzsühne-Kreuzzug, an dem Tausende Beter teilnahmen. Am 15. Mai 1955 wurde das Unvorstellbare Wirklichkeit: der Staatvertrag wurde unterzeichnet – Österreich war frei!

Seit 1981 erscheint die Muttergottes in Medjugorje. Am 40. Jahrestag der Erscheinungen bat die Muttergottes: Heute rufe ich euch alle auf: Betet mit mir für Frieden und Freiheit, denn Satan ist stark und möchte mit seinen Täuschungen möglichst viele Herzen von meinem mütterlichen Herzen wegführen. Deshalb entscheidet euch für Gott, damit es euch wohl ergehe auf der Erde, die Gott euch gegeben hat.“ (25. Juni 2021) Wir sollen für Frieden und Freiheit beten – zwei Werte, die derzeit bedroht wie schon lange nicht mehr.

Auch und gerade in den Stürmen der derzeitigen Situation dürfen wir voll Vertrauen auf Maria schauen. Sie ist so wunderschön gestaltet, weil sie Gott zur Mutter Seines Sohnes und zu unserer aller Mutter machen wollte. Maria hat als demütigstes und schönstes Geschöpf Gottes eine unglaubliche Kraft des Gebetes und der Fürbitte! Sie ist die Tochter des Vaters und hat durch die Reinheit ihres Herzens eine Nähe und einen Zugang zum Herz Gottes wie kein anderer Mensch es je haben wird. Bitten wir deshalb Maria in dieser Zeit voll Glauben und Vertrauen um ihr Gebet, um ihre Hilfe, um ihre Fürbitte.

In Österreich werden derzeit in vielen Städten und Orten Gebetsinitiativen mit dem Namen „Österreich betet“ veranstaltet. Dabei wird jeweils am Mittwoch-Abend um 18 Uhr der Rosenkranz gebetet. Was für eine schöne Initiative des Glaubens! Mit diesen „Gebets-Aktionen“ drücken wir aus, dass wir unsere Hilfe auf Gott setzen und nicht auf unsere eigenen, menschlichen Lösungen.

Freuen wir uns an diesem Tag der Gnade über die besonderen Gnadenvorzüge der Gottesmutter und seien wir gewiss, dass sie uns auch in dieser Situation der Geschichte helfen wird, wenn wir sie darum bitten und ihren Bitten folgen.

Maria hilft immer, sie hilft jederzeit!

Katharina Ebner MA

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