Der Auferstandene ruft jeden persönlich beim Namen!

Der Auferstandene ruft jeden persönlich beim Namen!

14.04.2020

Predigt von Dr. Ignaz Hochholzer am Ostersonntag, 12. April 2020

Wir richten unseren Blick auf Petrus, der heute in der Lesung so mutig zu den Menschen über Jesu Leben, Kreuz und Auferstehn spricht! Wir wissen wie oft sich Petrus, nicht als Fels erwiesen hat, sondern überschwänglich und schwach bis hin, dass er Jesus dreimal verleugnet hat. Das hat Jesus sogar angekündigt: „Noch ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben“. Darauf dürfen auch wir heute vertrauen: Wir sind schwach, folgen Jesus nicht immer recht, aber durch die Auferstehung werden wir stark. Wir erstarken, wenn wir das Geheimnis von Jesu Leben, Sterben und Auferstehn recht im Gebet betrachten und verinnerlichen. Das gibt uns Kraft und Zuversicht, Stärke und Mut – gerade jetzt in einer Situation von so viel Ungewissheit, Verwirrung und Angst!

Da kommt Jesus auf uns zu und fragt, wie Maria von Magdala: „Warum weinst du?“ Sie weint, weil man ihr den liebsten Menschen genommen hat. Da spricht sie Jesus an – offenbar mit seiner unverkennbaren Stimme, er spricht sie beim Vornamen an: „Maria!“ Da erst erkennt sie Jesus und kann nur ein Wort hervorbringen, nämlich die übliche Anrede für Jesus und da findet sie plötzlich wieder Halt, Trost und neue Kraft –„Rabbuni, Meister!“

Auch wir dürfen uns heute so an den Auferstanden wenden, Ihn ganz persönlich bitten in unseren Anliegen mit der schlichten Anrede „Rabbuni, Meister“. Es braucht nicht lange Gebete und Litaneien. Jesus einfach anreden – „Rabbuni, Meister!“

Die Wiener können heute nicht anders als 75 Jahre zurückdenken, in dieser Nacht von gestern auf heute brannte der Stephansdom. Das Dach ist eingestürzt, die größte Glocke, die Pummerin, heruntergefallen, die Orgel völlig demoliert! Was hat der damalige Kardinal Innitzer echt Wienerisch gesagt? „Na, dann mia´s man wieder aufbaun! den Steffl!“ So ist es auch geschehn! Alles wurde wieder hergestellt unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, wo die Leute ohnedies nur Hunger und Elend hatten. Heute sollte die wieder neu renovierte Orgel gesegnet werden, es will offenbar nicht sein. Fügen wir uns in Gottes Hand; wenn nicht heuer Orgelweihe, würde wahrscheinlich Kardinal Innitzer sagen, „Na dann halt später!“ So müssen wir zur Zeit viele Kompromisse eingehen, fügen wir uns willig, bereitwillig, es ist der Auferstandene, der uns alle, jeden persönlich beim Namen ruft!

Amen.

Foto © Gebetsaktion

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