Predigt zum Fest Taufe des Herrn

Predigt zum Fest Taufe des Herrn

11.01.2021

Das Wort Taufe ist uns sehr geläufig. Es meint eintauchen, untertauchen, reinigen. Mit den Worten unrein, befleckt spricht der Mensch von jeher von Sünde und Schuld. Durch die Taufe gibt uns Jesus zu erkennen, er versteht sich als Glied der Menschheit. Den Menschen früher war das Bewusstsein von Verstrickung in Sünde und Schuld selbstverständlich, doch mit der Zeit der Aufklärung kam der Mensch zur Auffassung, er könne selbst das Böse überwinden. Die Welt heute mit so viel Krieg und Terror, Angst und Schrecken zeigt uns, diese Ansicht ist irrig!

Vielmehr bedürfen wir der Befreiung, Errettung und Erlösung aus Sünde und Schuld, böser Neigung und Überhebung. Genau jetzt muss Amerika erleben, wozu Stolz und die Auffassung von Selbsterlösung führen. Darum ist die Lektion der Taufe so wichtig, eintauchen, untertauchen zu Reinigung und Neuwerdung! Nur dieser aufrechte Akt der Demut und Buße schenkt uns Vergebung, begnadet uns und öffnet uns den Himmel. Das sollen wir heute ganz besonders beachten und zum Trost mitnehmen in den ganzen Jahreslauf. Darin besteht die Bedeutung der Taufe Jesu, was er nach der Taufe sieht und erfährt. Die Schau des geöffneten Himmels erinnert an das Prophetenwort Jesajas: „Reiß doch den Himmel auf und komm herab.“

Wie schon bei Jesaja angekündigt, lässt sich der Geist nieder auf Jesus. Die Selbsterniedrigung am Jordan weist uns schon den Weg nach Jerusalem auf Golgota. Schon Jesaja sieht in der Ersten Lesung im Wasser die umsonst geschenkte Gnade von oben, daher der Aufruf: „Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser, kauft ohne Geld! Alles mit Geld Erkaufte nährt nicht, macht nicht satt.“

Nur Gott kann unseren Durst stillen, unser Herz zur Ruhe führen. Die Zweite Lesung belässt es aber nicht bei Geist und Wasser, als Drittes kommt noch das Blut hinzu, jenes Blut, das mit dem Wasser zusammen aus der durchbohrten Seite Christi fließt. Geist, Wasser und Blut sind zusammen ein einziges Zeugnis für den Sohn Gottes, den Allerhöchsten. Jeder Täufling muss wissen, Gotteskindschaft besteht in der Einheit von Wasser und Blut, Geist und Wahrheit. Dies zu bezeugen will uns die Firmung noch bestärken und alle Sakramente, Gebete und andere Hilfsmittel sollen uns zum Zeugnis für Christus befähigen, unerschrocken Zeugnis geben für Christus auch in einer Zeit, wo alle fünf Minuten ein Christ für seinen Herrn und Meister Blut und Leben gibt.

Dr. Ignaz Hochholzer

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